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WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 52016

Foto: Manuela Müller

Soziale Berufe

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Helfen lernen

Aufgaben:

Sozialassistenten arbeiten in der Fa­

milien, Heilerziehungsund Kinderpflege, wo sie

hilfsbedürftige Personen betreuen, unterstützen

und fördern.

Dauer:

2 Jahre

Voraussetzungen:

Einfühlungsvermögen, Offen­

heit und Freude an der Arbeit mit und für Men­

schen, Sorgfalt und ein hohes Verantwortungs­

bewusstsein – weniger gern gesehen sind

Berührungsängste und Ungeduld.

Chancen:

Die Ausbildung zum Sozialassistenten ist

die Grundlage für verschiedene andere soziale

Berufe, wie zum Beispiel dem Heilerziehungs­

pfleger, Kinderpfleger oder Erzieher.

Sozial-

assistent

(m/w)

.

Einkaufen, Wäsche waschen, Essen kochen – in der Regel kein allzu großes Problem – wenn die Motivation nicht gerade wieder besseres zu tun hat. Es gibt

.

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aber Menschen, die das gar nicht allein können und bei der Bewältigung des Alltags Hilfe brauchen. Genauso wie es Kinder gibt, die in der Schule eine

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besonders intensive Betreuung benötigen oder Kranke, die gepflegt werden müssen – das ist viel mehr als nur schnell mal zu helfen. Und deshalb braucht

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man dafür auch eine fachgerechte Ausbildung, wie die zum Sozialassistenten an der Euroakademie in Erfurt, für die sich Elisa und Florian, beide 17,

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entschieden haben.

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Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.

Die Ausbildung zum Sozialassistenten ist eine zweijährige schulische Aus­

bildung, mit der man in den Bereichen Kinderund Jugendhilfe, Behinder­

tenhilfe und Pflege arbeiten kann.

Für Elisa und Florian, die beide im zweiten

Jahr sind, stehen daher Fächer wie Ernährungslehre, Hauswirtschaft,

Gesundheitslehre, Erziehungslehre, Kunst und Werkerziehung, Fest und

Feiergestaltung und auch Datenverarbeitung auf dem Stundenplan.

„Viele unterschätzen den Beruf, weil sie nicht sehen, was man dafür alles

wissen muss.

Es geht bei Erziehung zum Beispiel um Methoden und deren

Anwendung, bei Spielen um Entwicklungspsychologie und bei der Pflege von

Menschen auch um medizinische Aspekte“, erklärt Florian. Die Ausbildung

zum Sozialassistenten absolviert er als Vorstufe für den Beruf als Erzieher. „Ich

habe ein Familienmitglied mit einer Behinderung. Ich finde die Arbeit in die­

sem Bereich wichtig und schön und möchte später gern dort arbeiten.“ Auch

Elisa wollte gern einen sozialen Beruf erlernen, wusste aber erst einmal nicht,

welcher für sie der richtige sein könnte. „Mit dem Sozialassistenten bekommt

man einen Einblick in viele Bereiche und kann gucken, was einem am besten

gefällt. Ich weiß inzwischen, dass ich später mit Kindern arbeiten will und wer­

de wie Florian die Ausbildung zum Erzieher anschließen.“

Damit die beiden dafür nicht nur theoretisch fit sind, gehört zur Ausbildung

auch der fachpraktische Unterricht, für den es eine Küche und einen

Hauswirtschaftsraum mit Pflegepuppe und Pflegebett gibt.

„Da lernen wir

ganz alltägliche Dinge wie Kochen, Nähen und Bügeln, aber auch das Umbet­

ten von Kranken, Blutzucker messen oder wie man einem anderen Menschen

bei der Körperpflege assistiert.“

Außerdem finden in beiden Schuljahren mehrwöchige Praktika statt.

„Man

kann sich selbst aussuchen, wo man das Praktikum machen möchte. Ich war

in einer Grundschule, wo ich im Unterricht den Lehrer unterstützt und am

Nachmittag bei der Betreuung der Kinder mitgeholfen habe,“ erzählt Elisa.

Florian hatte seinen ersten praktischen Einsatz in einer Behinderteneinrich­

tung für Kinder und Jugendliche. „Ich habe zum Beispiel im Unterricht mitge­

macht und das war super. Die Kinder sind so begeisterungsfähig, freuen sich

über jede gelöste Aufgabe – allerdings ist das auch nicht was für jeden. Man

geht anders miteinander um, darf keine Berührungsängste haben und muss

sehr viel Geduld mitbringen.“

Die sozialen Kompetenzen sind neben der fachlichen Ausbildung das A und

O der sozialen Berufe.

„Man muss offen sein für Neues und vieles ausprobie­

ren – auch während der Ausbildung. Wir haben zum Beispiel in der Bahnhofs­

vorhalle Twister gespielt oder uns mit verbundenen Augen durch die Stadt

führen lassen. Das klingt erstmal komisch, hilft aber dabei, sich in andere hi­

neinzuversetzen, mal die Perspektive zu wechseln und bringt einen neben der

fachlichen auch in der persönlichen Entwicklung voran“, sagt Elisa. Für sie und

Florian stehen im Frühjahr die Abschlussprüfungen an. Als Staatlich anerkann­

te Sozialassistenten werden sie dann für die Ausbildung zum Erzieher weitere

drei Jahre an der Euroakademie bleiben. (mü)