Previous Page  12 / 84 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 12 / 84 Next Page
Page Background

5:30 Uhr.

Der Wecker klingelt. Für Erzieherinnen kann es je nach Dienstplan

schon mal etwas früher losgehen – die Kita öffnet 6 Uhr ihre Tür. Dafür dürfen

sie in der Spätdienstwoche aber auch mal länger schlafen als der Durch­

schnittsarbeitnehmer.

7:00 Uhr.

Die ersten Kinder sind schon eine Weile da, aber noch ist es relativ

ruhig. Wir gehen in unsere Gruppe. Fünf gibt es insgesamt, jede hat ihren ei­

genen Raum. In unserem herrscht ein kleines Durcheinander. Die Wasser­

farbenblätterbilder von gestern sind inzwischen getrocknet. Leider hat sie je­

mand eingesammelt, ohne die Namen der Kinder vorher daraufzuschreiben.

Aber Frau Hendrich kennt ihre Kleinkünstler und kann die Meisterwerke auch

so zuordnen. Dazu gibt’s noch den Korb mit den Bastelscheren und dann wird

ausgeschnitten.

8:00 Uhr.

Die Gruppe ist fast vollständig. Zeit fürs Frühstück. Jedes Kind hat

seinen festen Platz am Tisch und die zuhause gepackte Brotbüchse vor sich.

Wir schmatzen nicht, nehmen den Ellbogen vom Tisch, schwatzen nicht. Dafür

wird ordentlich gekrümelt und gekleckert. Der kleine Karli hat seinen Joghurt­

löffel noch nicht so im Griff, sein Bruder Atreyu den Tee verschüttet und Georg

nicht so richtig Hunger.

8:45 Uhr.

Fertig. Der Tischdienst räumt ab und dann geht’s ins Bad. Jeder

muss mal müssen. Dann ziehen wir uns an. Straßenschuhe, Jacken, Mützen

und was sonst noch so am Haken hängt. Die Kinder wissen zum Glück, wer

Bärchen, wer Kuh und wer Hubschrauber ist und finden ihre Sachen allein.

Beim Anziehen wird dann geholfen. Inzwischen sind auch alle da.

9:15 Uhr.

Wir gehen raus, also nicht nur in den Garten, sondern richtig raus.

Wir sammeln uns vor der Tür. In einer Reihe anstellen! Jeder sucht sich einen

Partner! Ein Großer immer mit einem Kleinen! Anfassen! Frau Hendrich formt

aus einem wuseligen Haufen ansehnliche Zweierreihen und wir marschieren

los. Überraschend gesittet. Die Kinderkarawane kommt gut voran. Wir bestau­

nen das Postauto, den Fahrradfahrer und die

Straßenbauarbeiter, die am Feldweg Laternen auf­

stellen. Los, weiter geht’s. Am Feld fahren keine

Autos, die Großen dürfen vorrennen. Aber nur bis

zu den Bänken. Wir trollen mit den Kleineren hin­

terher. Dann gibt’s eine Trinkpause, ein bisschen

Gezanke und wir gehen weiter. Ludo und Juna ha­

ben langsam keine Lust mehr, Karli kommt nicht

voran, weil er Steine sammelt. Los, Karli, komm!

MENSCHENS

KINDER

Die meisten Menschen verfügen über eine mehrjährige Kindergartenerfahrung – als

Kinder. WiYou wollte aber mal wissen, wie das eigentlich so aus der Erwachsenen-,

genauer: der Erziehersicht, ist. Wir haben uns Jana – für die Kinder: Frau Hendrich –

an die Fersen geheftet. Sie arbeitet als Erzieherin in der Kita und freut sich heute über

eine helfende Hand, denn ihre Kollegin ist auf Weiterbildung und sie allein mit

„ihren“ momentan 13 Zwei-bis-Sechsjährigen.