15:30 Uhr.
Nach und nach werden die Kinder abgeholt und die ersten
Kolleginnen verabschieden sich in den Feierabend. Auch Frau Hendrich hat es
für heute geschafft. Morgen geht es dafür wieder länger, Elternabend, auch
das gehört dazu.
Fazit:
WiYou ist k.o. Erzieherin ist ein sehr fordernder Job. Man ist immer auf
den Beinen oder Knien – beim Naseputzen oder Schuhezubinden etwa. Man
braucht gute Nerven, geschreiunempfindliche Ohren, die man dennoch im
mer offen und wie die Augen immer überall haben muss. Ganz wichtig auch:
viiiiiiiiiiiiiel Geduld. Aber nicht zuviel, man muss sich auch durchsetzen können.
Außerdem gehören pieksende kleine Finger in die Seite genauso dazu wie an
geweint, angesabbert, angemalt und vollgekleckert zu werden. Und man ist
nicht nur zum Bespaßen da! Erziehung ist auch Erziehungsarbeit. Ob beim
Benehmen am Tisch, Verhalten untereinander oder bei Lern und Förder
spielen, da ist eine Menge Fachkompetenz gefragt. Für Erzieher gibt es des
halb regelmäßig Fortbildungen und Seminare. (mü)
WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 52016
Fotos: Manuela Müller
Soziale Berufe
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Patrick, nicht da hoch! Karli, komm! Ludo, du auch! Megan hat Zoey ge
schubst. Zoey weint. Patrick klettert auf einen Baumstamm und Karli hat sich
hingesetzt. Ludo hat eine Pfütze gefunden. Langsam wird’s anstrengend.
11:00 Uhr.
Der Rückweg war lang. Jetzt schnell Straßensachen aus und
Hausschuhe anziehen. Auf’s Klo, dann Hände
waschen. Der Essenswagen rollt an. Der Tisch
dienst teilt die Teller aus, Frau Hendrich die Suppe.
Es wird sich wieder an die Tische sortiert. Wir fan
gen erst an, wenn alle ihren Teller haben und auf
ihrem Platz sitzen. Das klappt bei den Großen ganz
gut, die Kleinen brauchen noch Hilfe. Löffel immer
wieder aus der Hand nehmen und „Wir warten“
sagen, noch einen vernünftigen Tischspruch, und
dann wird endlich gegessen.
11:30 Uhr.
Was bis jetzt nicht gegessen wurde, wird wohl auch nicht mehr
gegessen und daher abgeräumt, um für den Nachtisch Platz zu machen. Der
verschwindet relativ schnell in den Kinderbäuchen, wieder abräumen.
11:45 Uhr
Die Tische sind abgewischt. Alle wieder ins Bad. Zähneputzen,
nochmal aufs Klo, Händewaschen und zurück in den Gruppenraum. Hier wer
den die Matratzen verteilt und Schlafanzüge angezogen.
12:15 Uhr.
Ruhe. Jedes Kind liegt, aber nicht jedes schläft.
12:30 Uhr.
Bis auf Georg schlafen jetzt alle. Die Erzieherinnen teilen sich die
Schlafwache – eine passt auf, die andere darf raus zu den anderen Erziehe
rinnen, die Mittag machen. Es gibt Kaffee und eine Auswertung des bisherigen
Tages. Welche Kinder fehlen? Wie lief der Ausflug? Was ist für morgen ge
plant? Wer hat die Klebestifte als letztes gesehen?
13:40 Uhr.
Es rührt sich was. Die ersten Kinder sind aufgewacht. Leise anzie
hen, Schlafanzug und Bettzeug wegräumen. Dann wieder ins Bad. Den Nach
mittagsimbiss gibt´s draußen im Garten, also wieder Jacken und Schuhe an.
Ludos Schuhe sind noch nass vom Vormittagsspaziergang. Also ab ans Gummi
stiefelregal. Ludo, welche gehören dir? Die gelben? Welche gelben? Die gel
ben? Die gelben? Frau Hendrich??
14:15 Uhr.
Die Kinder mümmeln gemütlich Obst, Kekse und was die Eltern
sonst noch eingepackt haben, wir teilen dazu Tee aus. Wer fertig ist, packt sei
ne Brotbüchse wieder ein und darf spielen. Die Auswahl hierbei ist groß:
Klettergerüst, Sandkiste, Schaukel, Rutsche, Bälle, Bagger, Kastanien. Es wird
gerannt, gequiekt, gesprungen und gefahren – Letzteres aber nur in eine
Richtung. Es gibt klare Verkehrsregeln für Dreirad, Roller und Co.
Erzieherin ist aber auch ein sehr schöner Job. Kinder machen einfach Spaß. Sie lachen, spie-
len und singen einfach drauflos. Sie zeigen begeistert ihre gemalten Bilder, freuen sich wie
Schneekönige, wenn sie mal rumtoben dürfen und wachsen einem schon nach einem Tag
richtig ans Herz. Wer selbst noch ein bisschen Kind, belastbar und gern auf den Beinen ist,
Verantwortung übernehmen möchte und viel Einfühlungsvermögen mitbringt, kann hier sei-
nen Traumjob finden. Die Ausbildung erfolgt schulisch und dauert drei Jahre in Vollzeit,
sechs in Teilzeit. Vorausgesetzt wird eine mindestens zweijährige Ausbildung in einem so-
zialen Beruf – beispielweise Sozialassistent.