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WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 52016

Foto: Juliane Großmann

Kunststoff

30

Die Welt des Kunststoffs

Aufgaben:

Herstellung von Faserverbundbau­

teilen und Produktion von Bauteilen, Qualitäts­

kontrolle, Laminieren und Lesen von Bauzeich­

nungen.

Dauer:

3 Jahre

Voraussetzungen:

Handwerkliches Geschick, logi­

sches Denkvermögen, technisches Verständnis,

Sorgfalt und präzises Arbeiten.

Chancen:

Weiterbildung zum Industriemeister

oder Techniker, Studium der Kunststoff und

Verfahrenstechnik oder Ausbilderschein.

Verfahrens-

mechaniker für

Kunststoff- und

Kautschuktechnik

(m/w)

.

Kunststoff ist ein unverzichtbarer Werkstoff in der Industrie. Rohrleitungen, Bauteile, Fahrzeugverkleidungen, Fensterund Türrahmen oder auch Implantate

.

.

bestehen heutzutage aus Kunststoff. Er wird zum Beispiel auch in Flugzeugen verwendet. Die Firma Hutchinson in Altenburg stellt Innenausstattungsbauteile

.

.

und Klimarohre für Klimaanlagen für einen großen europäischen Flugzeughersteller her. Hier macht Janine im dritte Lehrjahr ihre Ausbildung

.

.

zur Verfahrensmechanikerin Kunststoffund Kautschuktechnik in der Fachrichtung Faserverbund.

.

Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.

Zu der Ausbildung ist die 24jährige Janine auf dem zweiten Bildungsweg ge­

kommen.

„Nach meiner Ausbildung zur Restaurantkauffrau habe ich nach ei­

ner Veränderung gesucht. Über eine Leiharbeitsfirma bin ich dann zu Hutchin­

son gekommen und dort wurde mir die Ausbildung angeboten.“ Statt Essen

fertigt sie jetzt zum Beispiel Kofferablagen und Klimarohre für Flugzeuge.

Bevor du diese Ausbildung beginnst, kannst du zwischen sieben verschiede­

nen Fachrichtungen wählen:

Compoundund Masterbatchherstellung, Form­

teile, Bauteile, Halbzeuge, Kunststofffenster und Mehrschichtkautschukteile.

„Oder eben Faserverbundtechnologie, wie ich“, fügt Janine hinzu. „Die Fach­

richtung wird aber auch durch den Betrieb bestimmt, je nachdem, was die

Firma herstellt und wie.“ Zu Beginn deiner Ausbildung lernst du alle wichtigen

Dinge zu den Kunststoffen. „Als Verfahrensmechaniker muss ich wissen, wie

sie zusammengesetzt sind, wie sie hergestellt werden und wie sie sich verhal­

ten. Dazu gehört auch, wie aus den Kunststoffen fertige Bauteile werden.“

Dazu lernt Janine, wie Bauelemente aus Kunststoffen gefertigt, wie die Eigen­

schaften von Kunststoffen analysiert und geprüft, wie Kunststoffe bearbeitet,

geformt und zusammengefügt werden und wie sie technische Zeichnungen

liest. Der Verfahrensmechaniker ist von der Herstellung bis zur Endkontrolle

zuständig, einschließlich der Lagerung und Kommission. „Ein Auftrag beginnt

immer mit einer Bestellung. Die Cutter schneiden die Materialien aus Glas­

und Kohlefaser zurecht und danach werden sie von mir laminiert. Dann kom­

men die Teile bei 140 Grad in den Ofen. Nach 150 Minuten entpacke und ent­

forme ich sie. Daraus entsteht ein neuer Auftrag, nämlich der Auftrag für das

Fertigteil.“ Dafür werden Profile und andere Bauteile kommissioniert, die für

die Herstellung dieses Fertigteils gebraucht werden und in der Montage nach

Bauunterlagen montiert und mit Dichtlack gestrichen. „Diese gehen wieder

in den Ofen und werden anschließend auf ihre Dichtigkeit geprüft und isoliert.

Dann folgt die Qualitätskontrolle und das Verpacken, bis das Teil den Betrieb

zum Kunden verlässt.“ Jeden Schritt durchläuft Janine während ihrer Ausbil­

dung, damit sie jede Abteilung und die einzelnen Fertigungsschritte kennen­

lernt. In außerbetrieblichen Lehrgängen wird Janine die Pneumatik, Hydraulik,

das Drehen, Fräsen und Laminieren nähergebracht. „Die Ausbildung ist sehr

abwechslungsreich, da ich nicht nur an einem Arbeitsplatz arbeite und an der

gesamten Produktion beteiligt bin. Schade nur, dass es hauptsächlich noch ein

Männerberuf ist und ich in der Berufsschule das einzige Mädchen bin.“

Wichtig für den Beruf ist neben handwerklichem Geschick auch technisches

Interesse und logisches Denkvermögen. „Das ist vor allem beim Lesen der

Baupläne und technischen Zeichnungen wichtig. Früher gab es mehrere

Zeichnungen für ein Bauteil, heute sind alle Informationen in einer Zeichnung

enthalten. Das fordert Konzentration.“ Ebenso wichtig ist Fingerfertigkeit und

präzises und sorgfältiges Arbeiten. Nach der dreijährigen Ausbildung stehen

Janine viele Türen offen. „Ich werde auf jeden Fall übernommen, wie jeder

Azubi hier, und ich kann aufgrund sehr guter Noten meine Ausbildung um ein

halbes Jahr verkürzen.“ Weiterhin kann Janine sich zum Beispiel im Bereich

Qualitätskontrolle spezialisieren, eine Weiterbildung zum Industriemeister

oder zum Techniker der Fachrichtung Kunststoffund Kautschuktechnik ma­

chen. Ebenso möglich ist ein Studium. (jg)