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WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 52016

Fotos: Erfurt School of Education/SWE

Soziale Berufe

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Das Training gestalten wir nun gemeinsam und

konnten das Projekt in diesem Jahr auch wissen­

schaftlich beforschen.

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Welche Rolle spielen die Studierenden dabei?

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Hilfreich ist, wenn Menschen mit den Jugend­

lichen arbeiten, die über pädagogische Kenntnisse

verfügen und deren Berufswahlentscheidung

selbst noch nicht so lang her ist. Das Angebot wird

aus diesem Grund von Studentinnen und

Studenten der Universitäten Erfurt und Jena um­

gesetzt, die später als Lehrerinnen und Lehrer an

Schulen arbeiten wollen und sich für das Thema

der Berufswahl interessieren.

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Was haben denn die Studierenden davon,

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die haben doch eigentlich selbst

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genug zu lernen?

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Da die teilnehmenden Studierenden einmal

Lehrerin oder Lehrer werden wollen, gewinnen sie

natürlich aus jeglicher Erfahrung in der professio­

nellen Arbeit mit Schülerinnen und Schülern. Sie

genießen den Kontakt zu Schülerinnen und Schülern, den sie auf diese Weise

noch nicht aus Praktika während ihrer Ausbildung kennen. Alle angehenden

Lehrerinnen und Lehrer sind nach der Arbeit mit den Jugendlichen fest ent­

schlossen, dem Thema Berufsorientierung in ihrem künftigen Unterricht mehr

Bedeutung beizumessen, als sie es ohne diese Erfahrungen getan hätten. Das

Schöne daran ist, dass sie nun auch nötige Kompetenzen haben, dies zu tun.

Als Vorbereitung erhalten sie ein kostenfreies umfassendes pädagogisches

Training, was auf dem freien Markt sicher einige hunderte Euro kosten würde.

Sie bekommen außerdem umfassende Rückmeldung zu ihrer Arbeit mit den

Schülerinnen und Schülern.

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Wie kommen Schülerinnen und Schüler

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mit „Was passt zu mir?“ zusammen?

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Sie melden sich selbst oder werden durch ihre Lehrerinnen und Lehrer zu die­

sem Angebot im Vorfeld der Messe angemeldet. Am Messetag werden sie

sich dann zu festen Zeiten zu unserem Team geschickt und wir führen das

Angebot in speziell eingerichtet Arbeitsräumen durch. Dabei versuchen wir,

eine möglichst ruhige Atmosphäre abseits des Messetrubels zu schaffen. Die

Schülerinnen und Schülern arbeiten in kleinen Gruppen bis zu maximal vier

Personen an einer möglichst positiven Vorstellung von der individuellen

Zukunft. Dabei geht es nicht darum, die Wünsche der Teilnehmerinnen und

Teilnehmer zu bewerten, sondern darum, ihnen Lust auf das zu machen, was

vor Ihnen liegt und zu zeigen, dass und wie sie selber Einfluss darauf nehmen

können.

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Und wie kommt es bei den Schülerinnen

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und Schülern an?

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Die fast 50 Schülerinnen und Schüler, die dieses Angebot bislang wahrgenom­

men haben, haben uns eine positive Rückmeldung gegeben. Sie schätzen be­

sonders die Möglichkeit, ganz ohne Druck über die eigene Zukunft sprechen

zu können. Wir halten wichtig Ergebnisse auf einem kleinen Protokoll fest, das

die Jugendlichen anschließend erhalten. Das können sie nutzen, um in der

Berufsorientierung voranzukommen. Für viele könnte das eine echte

Initialzündung sein.

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Gibt es trotz dieses bisherigen Erfolges

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noch Verbesserungsbedarf?

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In der Ansprache und Anmeldung der Schülerinnen und Schüler müssen wir

noch ein wenig besser werden. Dass sich Schulen an ihre terminliche

Anmeldung halten, ist leider nicht immer selbstverständlich. Das ist schade,

weil so andere Jugendliche, die viel aus dem Angebot mitnehmen könnten,

wegen der begrenzten Plätze nicht zum Zug kommen und zugleich Zeit unge­

nutzt bleibt. Besonders wichtig ist auch, dass Schülerinnen und Schüler ange­

meldet werden, die wirklich keine Vorstellung von ihrer beruflichen Zukunft

haben. Manchmal wissen Schülerinnen und Schüler schon sehr genau, was

ihre beruflichen Ziele sind. Diese Jugendlichen sollten ihre Zeit an den

Messeständen nutzen.

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Wird es „Was passt zu mir?“ auch nächstes Jahr wieder geben?

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Vielleicht auch auf anderen Berufsmessen?

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Wegen des großen Erfolgs und der weiter steigenden Nachfrage werden wir

das Angebot auch 2017 umsetzen. Für diesen Workshop kann man sich jedoch

nur auf der Ausbildungsmesse der Stadtwerke anmelden. Die guten

Erfahrungen in der Zusammenarbeit und ein geteiltes Verständnis von

Qualität sind Gründe dafür. (em)

„Es ist sehr beeindruckend mitzuerleben, wie

es den Studierenden gelingt, zögerliche

Schülerinnen und Schüler für ein Nachdenken

über die eigene berufliche Zukunft und so auch

für den Messebesuch aufzuschließen.“

Udo Bauer, Abteilungsleiter Personalmarketing

und entwicklung der SWE Service GmbH

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