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Dein Engagement

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kommt. „Mein Arbeitstag hat begonnen, wenn die Gastmutter das Haus ver­

lies. Ich habe mit den Kindern gefrühstückt, sie für Kindergarten und Schule

fertig gemacht und hingefahren. Dann hatte ich meist ein bisschen Zeit für

mich, bis sie wieder abgeholt werden mussten. Nachmittags habe ich mit ih­

nen Hausaufgaben gemacht, sie zu ihren Aktivtäten, wie zum Schwimmund

Turnunterricht, gefahren und betreut, bis die Gasteltern von der Arbeit ka­

men. Ich habe schon immer gern mit Kindern gearbeitet, deshalb hat es wirk­

lich auch Spaß gemacht. Außerdem hatte ich von Anfang an das Gefühl, in die

Familie aufgenommen zu werden. Wir haben auch alle gemeinsam etwas un­

ternommen, zusammen gegessen oder auch mal einen Videoabend gemacht.“

Die Sprache war dabei gar nicht so ein Problem, wie Sarah gedacht hatte.

„Für die ersten paar Wochen hat das Schulenglisch ausgereicht und wenn man

so in den Alltag eingebunden ist, verbessert man sich sehr schnell.“ Sarah hat­

te zusätzlich zu den Wochenenden auch mittwochs immer frei und Freitag nur

einen halben Arbeitstag. Die freie Zeit hab ich genutzt, um ein bisschen rum­

zureisen, in den Blue Mountains wandern zu gehen, mir Sidney richtig anzu­

gucken und Zeit mit neugewonnenen Freunden zu verbringen.“

Nach sechs Monaten verabschiedete sich Sarah dann wieder von ihrer

Gastfamilie.

„Es war eine schöne Zeit, aber ich hatte von Anfang an vor, noch

ein paar Monate durch die anderen Ecken von Australien und die angrenzen­

den Länder zu reisen. Als Aupair verdient man in Australien relativ gut und

kann das Geld gut zum Reisen nutzen.

Ich wusste auch schnell, was ich sehen und erleben wollte, hatte mir einen

groben Plan gemacht und Busfahrten, Flüge und Hostels gebucht.“ Allein

durch die Gegend zu reisen, war für Sarah nicht schwierig. „Es hat viele

Vorteile. Wenn man allein unterwegs ist, ist man offener und lernt viel schnel­

ler neue Leute kennen. Außerdem muss man sich nach niemandem richten

und kann immer das machen, worauf man selbst Lust hat. Allerdings ist das

auch nicht was für jeden. Man muss schon gut allein klar kommen.“ Ihre

Highlights des zweiten Halbjahres Down Under: „Die FidschiInseln, das waren

nochmal ganz neue kulturelle Eindrücke, und die Teilnahme an einem

Surfcamp, das hat so wahnsinnig viel Spaß gemacht. Ich habe gemerkt, wie

mich gerade auch diese Zeit in meiner persönlichen Entwicklung noch einmal

vorangebracht hat, ich bin viel selbstbewusster und eigenständiger gewor­

den.“

Sarah ist seit gut einem halben Jahr nun wieder zurück in Deutschland.

Während viele junge Menschen einen Auslandsaufenthalt auch zur Berufs­

orientierung nutzen, stand bei ihr schon vorher fest, dass sie Medizin studie­

ren möchte. „Dabei ist es auch geblieben. Ich warte jetzt auf einen Studien­

platz und überbrücke die Zeit mit einem Praktikum bei Multikultur.“ Dort

kümmert sie sich um diejenigen, die wie sie als Aupair nach Australien gehen

wollen. „Ich führe die Interviews mit ihnen, informiere sie über die Voraus­

setzungen, die man erfüllen muss und berichte natürlich auch von meinen ei­

genen Erfahrungen. Es gibt zwar auch Infoveranstaltungen zu diesem Thema,

aber ich selbst habe mir damals bei einer Bekannten Informationen aus erster

Hand geholt und würde jedem, der sich für so etwas interessiert, empfehlen,

mit ehemaligen Teilnehmern zu sprechen. Da kann man einfach noch gezielter

nachfragen, nach der Finanzierung zum Beispiel. Bevor man mit dem Geld­

verdienen loslegen kann, muss man erstmal den Flug und das Visum bezahlen.

Und es ist natürlich immer gut, so weit weg von zuhause eine Reserve zu ha­

ben.“ (mü)

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 52016

Fotos: privat